Mit der Erfoschung von Kommunikationsprozessen und Ziele von Zeitungen in Social Media befinden wir uns im Bereich der Primärforschung. Zwar gibt es schon einige Literatur zu Unternehmen in Social Media, vor dazu, wie man es am erfolgsversprechendsten nutzt, oder auch einige Studien, sowie die Studie von Bitkom, die ich in diesem Beitrag vorgestellt habe, konkrete Forschungen oder Ergebnisse zu Zeitungen in Social Media, sind leider nicht auffindbar.
Entsprechend der Primärforschung bewegen wir uns außerdem vordergründig im Bereich der qualitativen Forschung. Allerdings strebe ich einen Mix zwischen quantitativer und qualitativer Erhebung an. Einerseits wird die Frage nach Prozessen und Zielen offen gehalten, in einem zweiten Teil beschäftige ich mich aber mit den Prozessen und Zielen von Unternehmen allgemein und werde diese ebenfalls abfragen.
Da ich nur eine Erhebung zu einem Zeitpunk vornehme ist dies außerdem ein Querschnitt. Eine anschließende Längsschnittstudie und die Überprüfung in etwa fünf Jahren, inwieweit sich die Gründe und Ziele geändert haben, wäre aber sehr interesannt und gibt Anlass zu weiteren Forschungsarbeiten.
Da mein Forschungsinteresse bisher relativ wenig erforscht worden ist und da oft Ziele und Umsetzung/ Erscheinungsbild Unterschiede aufweisen, werde ich keine Inhaltsanalyse vornehmen sondern mir eine Experten-Befragung zu Nutzen machen. Zum Verständnis noch einmal kurz: Ich könnte mit Theorie zu Unternehmen in Social Media eine Analyse der Social-Media-Kanäle von Zeitungen vornehmen, dabei würden allerdings neue Aspekte verloren gehen, ich würde nur auf bisherigen Feststellungen aufbauen, die zudem nicht zeitungsspezifisch sind und ich würde mir nur die Umsetzung anschauen, unter Umständen aber nichts über die eigentlichen Ziele und Prozesse erfahren. Um genau Informationen zu erhalten, ist es daher wichtig "an der Quelle" anzusetzen und die Social Media-Zuständigen direkt zu fragen. Eine anschließende Analyse der Kanäle und ein Vergleich der gesetzten Ziele und der tatsächlichen Umsetzung/Wirkung ist dabei nicht auszuschließen, sondern sogar empfehlenswert für die weitere Forschung.
Datenerhebungsmethode wird ein schriftliches Interview sein. Dabei verwende ich eine netzbasierte- beziehungsweise Online-Befragung. Meine Fragebögen werden per E-Mail an meine Untersuchungsgegenstände verschickt (vgl. Scholl, 2003, S. 46). Dabei habe ich darauf geachtet, konkrete Personen ausfindig zu machen, die für die Social Media-Betreuung zuständig sind, damit die Emails von Ihnen bearbeitet werden und nicht von Person zu Person weitergeleietet werden und dabei verloren gehen.
Die schriftliche Befragung per Mail bietet sich deshalb sehr gut an, da der Aufwand hinsichtlich organisatorischen, finanziellen und zeitlichen Faktoren viel geringer ist, als beispielsweise bei einer mündlichen Befragung, bei der Telefonkosten entstehen und Termine vereinbart werden müssen. So kann mir geantwortet und das Interview gemacht werden, sobald der Interviewpartner Zeit dafür findet - hier steht also ganz eindeutig der Vorteil der Flexibilität. Auch die geografische Entfernung spielt somit keine Rolle und kann einfach überwunden werden - die Zielperson ist also gut erreichbar.
Desweiteren können durch eine schriftliche Befragung externe Effekte ausgeschlossen werden, wie beispielsweise Interviewfehler oder soziale Erwünschtheit (vgl. Scholl, 2003, S. 47f.; vgl. Atteslander, 2003, S. 175).
Um auch die Nachteile zu nennen, ist die Rücklaufquote bei einer schriftlichen Befragung in der Regel geringer als bei Interviews in beispielsweise mündlicher Form. Ursachen dafür sind meist unbekannt, der Fragebogen kann zum Beispiel einfach vergessen werden (vgl. Scholl, 2003, S. 49). Um den entgegenzuwirken werde ich allen Interviewpartnern noch einmal eine Erinnerungsmail zukommen lassen.
Ein weiterer Nachteil ist die unkontrollierte Befragungssituation. Es gibt keine Garantie dafür, wer den Fragebogen ausfüllt beziehungsweise mit wessen Hilfe oder dass der Fragebogen gemäß der Vorgaben ausgefüllt wird oder die Reihenfolge eingehalten wird. Spontane Antworten sind zudem seltener, da der Befragte sich vorab den ganzen Fragebogen ansehen kann und über seine Antworten nachdenken kann (vgl. Scholl, 2003, S. 50.; vgl. Atteslander, 2003, S. 175). Der letzte Punkt ist für einige Interviewpartner allerdings auch der angenehmere Weg, weshalb manche für ein Interview in schriftlicher Form offener sind.
Als letzter Nachteil ist noch die fehlende Möglichkeit von direkten Nachfragen aufgrund von Verständlichkeitsproblemen zu nennen (vgl. Scholl, 2003, S. 50; vgl. Atteslander, 2003, S. 175). Dieses Problem habe ich allerdings durch einfache Formulierungen probiert zu umgehen und durch die Aufforderung bei Nachfragen mich telefonisch oder per Mail zu kontaktieren und auch umgekehrt - bei Verständnisproblemen der Antworten, den Interviewpartner nachträglich zu kontaktieren.
Die Mails incl. Fragebogen wurden bereits vor einigen Tagen verschickt. Ich bin sehr gespannt, wie die Rücklaufquote sich bei mir gestalten wird und welche Ergebnisse zu Tage kommen.
Definitiv werde ich aber noch einmal eine Erinnerungsmail an alle Interviewpartner versenden.
Bis dahin darf man gespannt bleiben!
Quellenverzeichnis:
- Atteslander, P. (2003): Methoden der empirischen Sozialforschung, 10. Auflage. Berlin: Walter de Gruyter
- Scholl, A. (2003): Die Befragung. Sozialwissenschaftliche Methode und kommunikatinswissenschaftliche Anwendung. Konstanz: UVK