In meinem letzten Post, der zugegebener Weise schon
eine Weile her ist, hab ich an Euch die Frage gerichtet, ob eine App zu Social
Media zählt. Die Antworten haben mir sehr gut gefallen, mir aber auch gezeigt,
dass nicht nur ich unsicher bin. Man könnte geradezu sagen es ist
Interpretationssache!
Um dieses Problem zu umgehen und meiner
Forschungsarbeit ein einheitliches Verständnis zugrunde zu legen, möchte ich
erstmal ein paar wichtige Begriffe definieren, die mir während meiner Forschung
wohl unweigerlich über den Weg laufen werden.
Nach der theoretischen Abarbeitung möchte ich auch
noch eine eigene Einschätzung zu den Begriffen abgeben.
Web 2.0:
Web 2.0 wird auch als Social Web bezeichnet. Es bietet
grundsätzlich allen Usern die Möglichkeit Inhalte selbst zu erstellen und diese
anschließend über alle möglichen Kanäle anderen mitzuteilen, weshalb es auch
Mitmach-Web genannt wird (vgl. Grabs & Bannour, 2011, S. 21). Es wird auch
von einer Art Trend gesprochen, bei dem das Erscheinungsbild von
Internetauftritten im Wesentlichen durch die Nutzer-Partizipation
(mit-)bestimmt wird. Der Begriff Partizipation wird aber unterschiedlich
verstanden: Bei manchen Webseiten heißt Partizipation nur kommentieren und
bewerten von bestehenden Inhalten, bei anderen Webseiten heißt Partizipation
dass Inhalte ausschließlich von Nutzern generiert werden ( vgl. Michelis &
Schildhauer, 2012, S. 45) Web 2.0 erfüllt also mindestens eines der folgenden
Merkmale, bestenfalls alle: Wandlung von Konsument zu Produzent -
Inhalte erstellen und publizieren, andere Beiträge kommentieren , andere
Beiträge bewerten. Der gegenseitige Austausch verleiht dem Web 2.0 seine
soziale Komponente.
Angebote des Web 2.0 sind Social Networks und offene
Unterhaltungs- und Informationsplattformen (vgl. Schindler & Liller, 2011,
S. 5).
Social Networks:
Social Networks oder Soziale Netzwerke sind „Portale
oder Web 2.0-Dienste, die eine Gemeinschaft von Webusern beherbergen“ (Grabs
& Bannour, 2011, S. 207). User die sich aus dem realen Leben (mehr oder
weniger;) ) kennen, können dort miteinander in Kontakt treten und sich
vernetzen. Eine frühe Form davon sind Foren, dort stand allerdings im Gegensatz
zu den Social Networks nicht das persönliche Profil im Vordergrund, sondern
Interesse an ein oder mehreren spezifischen Themen und der Austausch über eben
diese Themen. Ebenso ist bei Foren der soziale Aspekt mittels virtueller
Abbildung der real existierenden Netzwerke nicht vorhanden, sowie die
Besonderheit der Alltagskomponente (vgl. Grabs & Bannour, 2011, S. 207).
Zentrales Kennzeichen von Social Networks sind die
einzelnen User-Profile mit persönlichen Infos, wie Alter, Geschlecht, Hobby,
Ausbildung, Fotos, eigenen Inhalten etc. Mit dem Profil kann man sich selbst
darstellen und zeigen wer man ist und was man macht. Andere User können somit
am virtuellen Leben teilhaben (vgl. Grabs & Bannour, 2011, S. 207). Für
eine aktive Teilnahme an einem Social Network ist eine Registrierung notwendig.
Danach erst erhält der Nutzer die Möglichkeit seine Profilseite zu erstellen
und zu gestalten, sowie die Möglichkeit über das Nachrichtensystem mit andern
Nutzern zu kommunizieren (vgl. Seeger & Pittelkow, 2011, S. 84).
Social Media:
Social Media baut auf dem Web 2.0 auf, geht aber noch
den folgenden Schritt weiter: Menschen, die in irgendeiner Art und Weise
miteinander in Beziehung stehen (wie auf Facebook der Status „miteinander
befreundet“), können hier informieren, teilen und kommunizieren. Durch diese
Aktionen erhalten die Inhalte eine soziale Komponente und schaffen
Interaktionen zwischen den Nutzern. Die bekanntesten „Werkzeuge“ für diese
Interaktionen sind Facebook, Twitter und Youtube. (vgl. Grabs & Bannour,
2011, S. 21).
Eine andere Definition besagt, dass Social Media
unterschiedliche soziale Plattformen und Netzwerke meint, „die zum
gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen dienen“
(Schindler & Liller, 2011, S. 31). Der Austausch kann über Texte, Bilder
oder Video bzw. Audio erfolgen. Die bekanntesten Beispiele sind Facebook,
Twitter und Youtube. Anders als traditionelle Massenmedien beruht Social Media
auf Interaktion und hebt die Sender/Empfänger-Unterteilung auf, da jeder
Konsument und Produzent sein kann (vgl. Schindler & Liller, 2011, S. 31f).
--> Trotz
mehrerer Bücher und Quellen fällt es mir schwer einen konkreten Unterschied
zwischen Social Networks und Social Media zu treffen. Meine Recherchen haben
ergeben, dass die Unterscheidung oft gar nicht thematisiert wird. Andere
weniger vertrauenswürdige/seriöse Quellen wie beispielsweise hier auf gutefrage.net haben sich mit der Frage
auseinandergesetzt, haben aber alle unterschiedliche Ansichten und finden
keinen gemeinsamen Konsens.
Meiner Meinung nach setzen die Begriffe eventuell unterschiedliche Schwerpunkte, da bei beiden aber das Netzwerk beziehungsweise das Beziehungsgeflecht zwischen den Nutzern und die Kommunikation der User untereinander im Mittelpunkt steht, möchte ich für meine Forschungsarbeit die Begriffe als nahezu gleich begreifen und mögliche Unterschiede zurückstellen, da der zentrale Fokus meiner Forschungsarbeit sich nicht mit dieser Begriffsdefinition beschäftigt.
Meiner Meinung nach setzen die Begriffe eventuell unterschiedliche Schwerpunkte, da bei beiden aber das Netzwerk beziehungsweise das Beziehungsgeflecht zwischen den Nutzern und die Kommunikation der User untereinander im Mittelpunkt steht, möchte ich für meine Forschungsarbeit die Begriffe als nahezu gleich begreifen und mögliche Unterschiede zurückstellen, da der zentrale Fokus meiner Forschungsarbeit sich nicht mit dieser Begriffsdefinition beschäftigt.
Social Sharing:
Social Sharing meint die Bereitstellung, Austausch,
Bewertung und das Ordnen von allerlei Inhalten die in Textform gestaltet sein
können, aber auch Bilder, Videos und Musik, durch Nutzer des Worldwideweb. Die
Daten können direkt auf einer entsprechenden Plattform hochgeladen oder aber
per Verlinkung eingetragen werden (vgl. Seeger & Pittelkow, 2011, S. 85).
Die User können dadurch Inhalte unterschiedlichster Art miteinander teilen.
Ähnlich wie früher per Mail, passiert dies nun in verstärkter und meist
kostenloser Form in Sozialen Netzwerken, wie Facebook oder auf Content-Portalen
wie Youtube und Flickr (vgl. Grabs & Bannour, 2011, S. 269f).
--> Viel
wichtiger als die Unterscheidung Soziale Netzwerke – Social Media erscheint
daher die Unterscheidung Content-Portal – Soziale Netzwerke:
Gehört Youtube wirklich zu den Social
Networks?
Achtung: es gibt einen Unterschied zwischen Sozialen
Netzwerken und Content Portalen: Soziale Netzwerke wie Facebook und Co dienen
dazu, Menschen miteinander zu vernetzen, die in irgendeiner Art und Weise in
Beziehung zueinander stehen. Contenportale wie Youtube und Co dienen eher der
Bereitstellung von Multimedia-Inhalten durch User. Mitglieder haben zwar, wie
in sozialen Netzwerken, die Möglichkeit miteinander zu kommunizieren und sich
zu vernetzen, allerdings nehmen nur wenige User diese Möglichkeit wahr. Viele
Plattformbesucher haben auch keinen registrierten Account, da Inhalte auch ohne
eine Registrierung genutzt werden können. Kommentieren, selbst hochladen und
Bewerten geht nur mit einem Account (vgl. Grabs & Bannour, 2011, S. 270).
--> Somit
ist der größte Unterschied zwischen Sozialen Netzwerken und Content Portalen,
dass bei Facebook und Co eine Registrierung vorab notwendig ist um Inhalte zu
rezipieren. Im Ursprünglichen Sinn zählt Youtube also >nicht< zu sozialen
Netzwerken, da Youtube aber inzwischen auch die Möglichkeiten der Bildung eines
Netzwerks und der Kommunikation bietet, sollen die Content- Portale in dieser
Forschungsarbeit, wie auch schon bei vielen anderen Arbeiten, zu den sozialen
Netzwerken zählen.
Was ist mit Twitter?
Twitter ist eher ein Microblog, der nur Meldungen
einer Länge von maximal 140 Zeichen erlaubt und die bei Usern angezeigt werden,
die dem Verfasser „folgen“. Man könnte es mit einer Art Abo vergleichen.
Um jemandem zu folgen ist keine Bestätigung der Anfrage notwendig. Wenn zwei
User sich jedoch gegenseitig folgen, werden sie zu „Friends“. Twitter
kann genutzt werden um kurze geschlossene Meldungen zu posten, zum
Bekanntmachen von Nachrichten oder für Empfehlung von Beiträgen und Fotos, die
verlinkt werden können (vgl. Schindler & Liller, 2011, S. 34f.).
Im Vergleich zu Twitter wird Facebook direkt als
soziales Netzwerk bezeichnet, bei dem Menschen sich „befreunden“. Einseitige
Freundschaften wie bei Twitter gibt es nicht. Jeder Nutzer besitzt eine
Profilseite, auf der er sich und was er tut vorstellen kann und auch Videos und
Fotos hochladen kann. Auf der Pinnwand des Profils kann man selbst oder andere
User Nachrichten hinterlassen die entweder öffentlich sichtbar oder für einen
eingeschränkten Nutzerkreis sichtbar sind. Ebenso können persönliche
Nachrichten verschickt werden. Es gibt die Möglichkeit Gruppenseiten zu
eröffnen oder im Falle von Firmen Fanpages (vgl. Schindlern & Liller,
2011, S. 34ff.).
--> Diese
kurze Unterscheidung zeigt, dass Twitter nicht unter das gleiche Schema fällt
wie beispielsweise Facebook oder auch Studi-VZ oder ehemals Schüler-VZ. Dennoch
kann man Twitter nicht aus der Liste der Social Networks ausschließen, da die
grundsätzlichen Merkmale wie Netzwerk-aufbau und Austausch von Usern vorhanden
ist.
Allgemeine Bemerkung: Trotz ausschweifender Literaturrecherche konnte ich
häufig uneinheitliche Definitionen vorfinden. Allein an der Einordnung von
Twitter und Youtube merkt man, dass Social Media nicht immer gleich Social
Media ist. Es täte gut, anhand der verschiedenen Schwerpunkte die die
Plattformen setzen, sich einmal tiefergehend mit dem Thema zu beschäftigen und
festzulegen, was nun was ist und welche Merkmale unbedingt vorhanden sein
sollten.
Als Grundlage für meine Forschungsarbeit möchte ich
die beiden Kanäle aber als Social Media einordnen, da ich die Netzwerkbildung,
Produktion eigener Inhalte und deren Austausch für die wichtigsten Merkmal
halte.
Zu guter letzt : App‘s
App ist die Kurzform für den englischen Begriff
Application oder Application Software, zu Deutsch auch Applikation. Es
beschreibt jede Art von Anwendungsprogrammen unabhängig vom Endgerät. Allgemein
fälschlicherweise, werden Apps meist nur in den Zusammenhang mit mobilen
Endgeräten gebracht, wobei Apps für allerlei geartete IT-gestützte Systeme
existieren. Oft werden herkömmliche Programme für Desktop-Pc’s extra für die
Nutzung auf dem mobilen Endgeräte umcodiert und „schlanker“ gemacht. Es gibt
aber auch viele Programme deren Nutzung ausschließlich auf einem mobilen
Endgerät Sinn macht, wie beispielsweise Navigationssoftware.
Im heutigen allgemeinen Verständnis sind Apps also
kleine zusätzliche Programme welche über den Nutzen des Mobilen Endgerätes
hinaus einen Mehrwert liefern (vgl. Koppay, 2012, S. 5ff.).
Bis auf diese Beschreibung konnten nur Belege gefunden
werden, dass es zu dem Begriff„App“ heutzutage noch keine einheitliche
Definition gibt (siehe hierzu Theisinger, 2012, S. 16f.).
--> Auf
Grundlage dieser Feststellung und auch um meine eigene Frage, in Anlehnung an
eure Antworten, zu beantworten ist es wichtig zu aller erst festzuhalten: Ob
eine App zu Social Media dazugehört oder nicht, ist abhängig von der Art der
Ausgestaltung der App und muss Fallbezogen entschieden werden. Im Fall des
freien Wortes gehört die App zu Web 2.0 beziehungsweise zum Social Web und regt
zum Mitmachen und Kommentieren ein, zu einem Social Network oder zu Social
Media kann man sie allerdings nicht zählen, weshalb sie nicht
Untersuchungsgegenstand meiner Forschung sein wird. Dennoch ist das Feld
Zeitungen und Apps ein interessanter Bereich, der noch relativ unerforscht ist
und meiner Einschätzung nach noch ein große Entwicklung und gemäß dem auch noch
ein großes Forschungsfeld bietet.
Quellenverzeichnis:
- Grabs, A.; Bannour, K.-P. (2011): Follow me! Erfolgreiches Social Media Marketing mit Facebook, Twitter und Co. Bonn: Galileo Press
- Koopay, Harald (2012):Entwicklung und Vermarktung von Handy-Apps: Einstieg in die Welt der mobilen Applikationen: Grin
- Michelis, D.; Schildhauer, T. (2012): Social Media Handbuch: Theorien, Methoden, Modelle und Praxis. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft.
- Schindler, M.-C.; Liller, T. (2011): PR im Social Web. Das Handbuch für Kommunikationsprofis. Köln: O’Reilly Verlag
- Seeger, C.; Pittelkow, D. (2011): Fachwissen kompakt – Presseverlage. Band 3: Social Media und mobiles Internet – Veränderungen im Geschäftsmodell von Zeitungsverlagen. Konstanz: Christiani
- Theisinger, U.(2012): Scrum als Framework für die Entwicklung von Apps: Grim
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen