Teil 1:
Weniger wissenschaftliche Annäherung an das Thema:
Angelehnt an das zweite Seminar, in dem es unter anderem um Akteure ging die an digitaler Kommunikation beteiligt sind - eine gute Zusammenfassung des Seminars findet ihr hier bei Elisabeth - habe ich mir auch vor einiger Zeit Gedanken gemacht, wer in welcher Form an meiner Untersuchung beteiligt ist.
Dabei kam folgendes Bild raus:
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Eigene Darstellung: Überlegungen zum 2. Seminar, zu Akteuren und Kommunikationswege |
Zu aller erst möchte ich vorwegnehmen, dass dieses Modell sehr wahrscheinlich nicht vollständig ist, da zum Beispiel der Begriff Rezipient/Leser sehr weit gefasst ist. Es gibt regelmäßige Zeitungsleser, welche die ab und zu Zeitung lesen, welche die zufällig etwas lesen und die, die über andere Quellen darauf zurückkommen. Es kann andere Zeitungen geben die sich an einer Zeitung orientieren (quasi als Leitmedium) und und und. Dennoch sind alle dieser Akteure letzenendes Rezipienten und Leser der Artikel der Zeitung. Daher ist dieser Begriff zur Vereinfachung so weit zusammengefasst.
Bei den rosa Kästchen handelt es sich um die digitalen Medien bzw. Plattformen die den digitalen Kommuniktionsprozess ermöglichen. Im Seminar kam die Diskussion auf, ob diese Plattformen, die als digitale Medien den Kommunikationsprozess beeinflussen, auch selbst Akteure sind. Ein Grund hierfür ist, dass die Plattformen vorgeben auf welcher Basis und mit welchen Möglichkeiten kommuniziert werden kann, wie beispielsweise bei Twitter die Beschränkung auf 140Zeichen. Ich würde diese Frage entsprechend meiner Grafik mit Ja beantworten: Die Plattformen sind ebenfalls Akteure und nehmen Einfluss auf die Kommuniktion.
[Back to topic: Relevanz]: Was ich eigentlich mit dieser kleinen Grafik zeigen wollte war, dass ohne groß Literaturrecherche und einem kleinen Brainstorming schon gezeigt werden kann, dass der Kommunikationsprozess zwischen Zeitungsunternehmen und Rezipienten durch digitale Medien beeinflusst und verändert beziehungsweise erweitert wird. Unklar ist aber, wozu die Zeitungsunternehmen denn nun konkret die digitalen Kanäle nutzen - und genau das möchte ich herausfinden: Welche Kommunikationsprozesse und Ziele strebt das "Freie Wort" mit seinem Social Media-Auftritt an?
Teil 2:
Wissenschaftliche und literaturbasierte Annäherung an das Thema:
Warum ist meine Forschung relevant?
Social Web ist überall und ständig da, egal ob Facebook, Youtube oder Twitter, die Beliebtheit der Kanäle wächst und wächst. Es wird intensive Kommunikation betrieben und Informationen werden fast in Echtzeit verbreitet: Meldungen zu Ereignissen, Videos, Fotos - alles ist innerhalb weniger Sekunden hochgeladen und abrufbar. Die klassische Zeitung allerdings ist erst am nächsten Tag im Briefkasten, mit Informationen die am Tag zuvor schon in einem der Internet-Netzwerke verbreitet wurden. Zeitungsverlage sind also quasi dazu gezwungen, sich mit dem Thema Internet zu beschäftigen und digitale Medien zur Kommunikation zu nutzen, um nicht von ihrer eigenen Aufgabe- der Informationsverbreitung - abgehängt zu werden. Gerade das Social Web und die Sozialen Netzwerke bieten eine Vielzahl an multimedialen und interaktiven Angebotsformen, wodurch nutzerseitig viele interessante Funktionalitäten und Dienste geboten werden können. Die Zeitung erhält ganz neue Möglichkeiten (vgl. Trost & Schwarzer, 2012, S. 5f.).
Die Zahlen sprechen zudem für sich: Eine Studie der ZMG (Zeitungs Marketing Gesellschaft) hat ergeben, dass knapp 90 % der Zeitungsverlage bereits eigene Präsenzen im Social Web haben. Dabei sind Facebook und Twitter die beliebtesten Plattformen (vgl. Sande, 2013). Folgende Grafik zeigt die Verteilung:
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Verteilung der Social-Networks-Präsenz der Verlage in Prozent, Mehrfachnennung möglich (Grafik von Sande, 2013) |
Facebook führt hier mit 98%, dicht gefolgt von Twitter. Die Position von Twitter ist ein wenig überraschend, da es in Deutschland nur 2,4Millionen aktive Twitter-Nutzer gibt (vgl. Statista, 2013). Zum Vergleich, Facebook kann momentan 26 Millionen aktive deutsche Nutzer verzeichnen (vgl. allfacebook, 2013). Eine Möglichkeit könnte sein, dass die Zeitungen an dieser Stelle ihrer Zeit vorraus sein wollen und einen kommenden Trend für Deutschland bei Twitter vermuten. Vielleicht versuchen sie aber auch auf diesem Weg, verschiedene Zielgruppen anzusprechen oder zielen gar auf verschiedene Kommunikationsprozesse durch unterschiedliche Kanalnutzung ab. Ich werde auf jeden Fall versuchen diese Frage im Hinterkopf zu behalten und bei meiner Befragung miteinzubauen.
Übrigens bleiben die Zeitungen ihrer Aufgabe der aktuellen und verlässlichen Nachrichtenvermittlung treu: Knapp 85% der veröffentlichten Inhalte von Zeitungen in Social Media sind Nachrichten (vgl. Sande, 2013). Leider steht bei der Studie der ZMG nicht dabei, um was es sich bei den anderen 15% handelt. Fraglich bleibt auch an diesem Punkt - ob die Nachrichtenvermittlung der einzige angestrebte Kommunikationsprozess ist, oder ob nicht auch auf ein Dialog mit Nutzern abgezielt wird. Immerhin folgen auf einen Zeitungsbeitrag in Social Media im Schnitt sieben Kommentare (vgl. Sande 2013).
Außerdem sind auch noch weitere Kommunikationsprozesse denkbar, auf die ich in einem meiner nächsten Beiträge eingehen werde.
Mit den Ergebnissen meiner Forschung kann ich der allgemeinen Forschung im Bereich der digitalen Kommunikation und Social Media, eventuell auch im Bereich Unternehmenskommunikation beitragen und biete auch den Social-Media-Nutzern Informationen zum Verständnis, zur Funktionalität, der Nutzung und zu den Möglichkeiten von Social Media. Somit können die Ergebnisse als Grundlage für weitere Forschungen dienen. Außerdem können auch die Unternehmen davon profitieren und ihre Umsetzung der Social-Media-Aktivitäten evaluieren und eventuell optimieren. Gerade für Unternehmen, die bisher nicht in sozialen Netzwerken tätig waren, können meine Ergebnisse Hinweise zur Social-Media-Nutzung bieten.
Quellenverzeichnis:
- Allfacebook (2013): Facebook Nutzerzahlen, 15.06.2013; online im Internet, URL: http://allfacebook.de/userdata/ ; abgerufen am 12.12.2013
- Sande, U. (2013): Zeitungen sind interaktiv. ZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft, 15.05.2013; online im Internet, URL: http://www.zmg.de/no_cache/spez-seiten-und-meta/seiten/newsdetail/article/zeitungen-sind-interaktiv-2.html ; abgerufen am 12.12.2013
- Statista (2013): Anzahl der aktiven Twitter-Nutzer in ausgewählten Ländern im 2. Quartal 2012; online im Internet, URL: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/244178/umfrage/aktiven-twitter-nutzer-in-deutschland-und-ausgewaehlten-laendern/ ; abgerufen am 12.12.13
- Trost, K. E.; Schwarzer, B. (2012): Social Web auf Online-Portalen deutscher Zeitungen. Eine empirische Untersuchung des Nutzungsverhaltens. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft
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