Samstag, 28. Dezember 2013

Zeitungen - Theorie

Um euch vorzustellen wie ich meine Unterteilung vornehmen werde, muss ich erst noch einen wichtigen weiteren theoretischen Exkurs machen. Diesmal in die Welt der Zeitung. Bisher habe ich für meine Forschungsarbeit nichts zu Zeitung geschrieben. Das soll sich heute ändern. Zur besseren Übersicht habe ich die Theorie in drei kleine Blöcke eingeteilt: 


1. Zeitungen - was ist das? 

Die grundlegendsten Merkmale und Eigenschaften einer Zeitung sind die folgenden. (vgl. Groth, 1960, S. 102ff., Trost & Schwarzer, 2012, S. 22f.; Seeger & Pittelkow, 2011, S. 19)    
  • Universalität (Offenheit für alle Lebensbereiche) 
  • Periodizität (regelmäßiges Erscheinen)
  • Publizität (Zugänglichkeit) 
  • Aktualität (Gegenwartsbezogenheit) 
  • Außerdem spielt der entgeltliche Vertrieb eine große Rolle   
Zusammengefasst bedeutet das: Die Zeitung richtet sich an die breite Öffentlichkeit, hat keine Beschränkung auf ein bestimmtes Themengebiet, bietet zeitnahe Berichterstattung und erscheint regelmäßig.

Um noch drei kurze, bestätigende und erweiternde Zitate in den Raum zu werfen: 
  •  Zeitungen enthalten „kontinuierliche und universelle Berichterstattung über tagesaktuelle Nachrichten, wichtige Zusammenhänge und relevante Hintergründe“ (Trost & Schwarzer, 2012, S. 17).
  • „Als herkömmliches Medium zur Speicherung von Information weist die Zeitung ein breites Spektrum an räumlicher, sachlicher und zeitlicher Mobilität, Regionalisierbarkeit und Möglichkeiten zur Variation auf“ (Seeger & Pittelkow, 2011, S. 19).
  • >Eine Zeitung ist eine „regelmäßig, meist täglich erscheinende Druckschrift mit Nachrichten und Meinungen vor allem aus Politik, Wirtschaft, Kultur (Feuilleton) und Sport sowie einem Unterhaltungs- und Anzeigenteil.“ (Dreiskämper, S. 6) 

Die Zeitung hat für ihre Leser eine Art Orientierungsfunktion, die es ihnen ermöglicht, durch Einordnung von Themen als „aktuell“ sich im Alltag zurechtzufinden und Hintergründe und Zusammenhänge zu erfassen (vgl. Schönbach, 1995, S. 340). Der vielfältige Inhalt wird in Rubriken eingeordnet und dargestellt, wodurch der Leser die unterschiedlichen Inhalte grob sichten kann und somit für sich feststellen kann, welche Informationen für ihn lesenswert sind (vgl. Scholz, 2001, S. 29). Außerdem sollte eine Zeitung dem Prozess der demokratischen Meinungs- und Willensbildung dienen, wichtige Informationen und Inhalte liefern und Meinungen multiplizieren. Sie gilt als der älteste Vertreter von traditionellen Massenmedien  (vgl. Trost & Schwarzer, 2012, S. 21f.). Im Vergleich zu den anderen traditionellen Massenmedien wie Rundfunk und Fernsehen, konzentriert sich die Zeitung nicht primär auf unterhaltungsorientierte Inhalte, sondern auf ein informationsorientiertes Angebot (vgl. Droste 1993, S. 17), wodurch ihr höhere Glaubwürdigkeit und mehr Seriosität attestiert wird (vgl. Hippler, 2009, S. 136).
  
EDIT: Nachtrag! In den Kommentaren unter diesem Beitrag habe ich ausführlich mit Nils darüber diskutiert ob Anzeigenblätter oder Kundenzeitungen zu Zeitungen gehören oder nicht. Da wir mehr oder weniger zu dem Entschluss gekommen sind, dass sie davon ausgegrenzt werden, führe ich die beiden  Zeitungen/Zeitschriften in meinem Beitrag nicht mit auf. Gründe für die Abgrenzung und weitere Definitionen könnt ihr aber gerne im Kommentar-Bereich nachlesen. 


2. Zeitung ist nicht gleich Zeitung: Unterscheidungen

  • Erscheinungsweise: Morgen-, Abend-, Tages- und Wochen-Zeitung
  • Vertriebsart: Abonnement-Zeitung und Straßenverkaufs-Zeitung
  • Verbreitungsgebiet: Lokal-, Regional-, Überregional
(Unterteilung nach Trost & Schwarzer, 2012, S. 24  und Dreiskämper, S. 6)

Man unterscheidet bei der Erscheinungshäufigkeit zwischen Tages, Wochen und Sonntagszeitungen. In meiner Forschung berücksichtige ich aber nur Tageszeitungen. Eine weitere Unterscheidung, die für meine Untersuchung noch bedeutsam ist, bezieht sich auf das Verbreitungsgebiet. Hierbei wird zwischen Überregionalen, regionalen und lokalen Zeitungen unterschieden. Die Vertriebsart spielt bei meiner Untersuchung keine Rolle und wird vernachlässigt
Daher stelle ich nur die eine Unterteilung genauer vor (vgl. Wirtz, 2001, S. 138 & vgl. Dreiskämpfer, S. 6ff.)

Überregional:
  • bundesweit verfügbar
  • Überregionale Verbreitungsschwerpunkt (Absetzung von mindestens 20% der Auflage außerhalb vom Kernverbreitungsgebietes);
  • meist gleichzeitig Regionalzeitung
  • Redaktionelles Angebot ist umfangreiches
  • Nationale und Internationale Berichterstattung
  • gibt nur relativ wenige deutsche überregionale Tageszeitungen (die bundesweit genutzt und wahrgenommen werden)

Regional:
  • erscheinen nur in bestimmtem Gebiet à regionaler Verbreitungsschwerpunkt
  • redaktionelles Angebot ist eingeschränkt
  • Schwerpunktmäßig werden Themen der Region behandelt, die im (regionalen) beziehungsweise für das Verbreitungsgebiet relevant sind, sprich standortbezogene Themen
  • in beinahe jedem Landkreis existiert mindestens eine Regionalzeitung

Lokal:
  • Lokaler Verbreitungsschwerpunkt
  • Redaktionelles Angebot ist stärker eingeschränkt
  • Behandelt hauptsächlich Themen der Lokalredaktion (beispielweise Ortschaft oder Gemeinde)
  • Der Mantel (überregionale Teil der Zeitung) wird meist von größeren Regionalzeitungen bezogen
  • in fast jeder Stadt vorhanden, dadurch: relativ geringe Auflagenzahl

Der Einfachheit halber und weil größere Regionalzeitungen oft kleinere Lokalzeitungen mitunterhalten möchte ich in meiner Forschung diese beiden Verbreitungsmöglichkeiten zusammenziehen und als eine behandeln. Ohnehin ist das Verbreitungsgebiet der Zeitungen zum Teil sehr unterschiedlich groß wodurch eine Lokalzeitung auch mal die gleiche Reichweite wie eine Regionalzeitung anderswo haben kann (vgl. Dreiskämpfer, S.6ff.)


3. Zeitungen und Internet

Wenn wir schon das Thema „Zeitung“ behandeln soll in Bezug zu meinem Forschungsthema auch noch ein kurzer Schwenk in Richtung Internet und Zeitungen allgemein vorgenommen werden:
Seit es das Web 2.0 gibt, gilt die Zeitung nicht mehr die einzige Informationsquelle. Das Web2.0 hat einen starken Einfluss. Das Internet hat die Medienbranche bisher so sehr beeinflusst wie kein anderes Medium. So entstanden und entstehen durch das WWW nicht nur neue Technologien, sondern auch das medientechnische und – ökonomische Umfeld der traditionellen Massenmedien, also auch der Zeitung, wurde und wird nachhaltig verändert (vgl. Trost & Schwarzer, 2012, S. 27ff.).
Die folgende Definition verdeutlicht, welche extremen Umwandlungen nun möglich, zum Teil auch notwendig sind: „Alle traditionellen Massenmedien zeichnen sich durch eine lineare Übermittlung der Informationsbotschaft aus, bei der keine unmittelbare und direkte persönliche Interaktion zwischen Sender und Rezipient gegeben ist“(Kübler 1994, 59-66). 
Durch das Internet hat jedes traditionelle Massenmedium als auch die Zeitung die Möglichkeit zu ganz anderer Informationsübermittlung und zu Interaktionen. Dies führt aber gleichzeitig dazu, dass die Zeitung im Zugzwang steht, da sonst ihr Kerngeschäft, die Neuigkeit und Information, schon durch andere Nutzer des WWW vorweggenommen wird.Dies bringt viele neue Herausforderungen für die Zeitungsverlage. So sind auch länger anhaltende Strukturkrisen weltweit entstanden. Vor allem in den USA musste die Printausgabe einiger populäre und renommierter Zeitungen zugunsten der Online-Ausgaben eingestellt werden (vgl. Trost & Schwarzer, 2012, S. 29).
In Deutschland ist die Tageszeitung zwar immer noch das reichweitenstärkste Medium mit einer Reichweite von 71,4% (vgl. Hippler, 2009, S. 126), dennoch ist ein negativer Trend zu verzeichnen. Es kommt zu rückläufigen Zahlen bei Printauflagen und Zeitungsabonnenten, sinkende Werbeumsätze und Reichweitenverluste (vgl. Köcher, 2009, S. 110ff.). Vor allem bei den jüngeren Generationen (14-29Jährige) zeigt sich, dass die Printversion extreme Reichweitenverluste erleidet, da die Informationsbeschaffung durch das Internet subsumiert wird (vgl. Hippler, 2009, S. 128; vgl. Geißlitz, 2010, S. 7). Die Zahlen zeigen, dass die Printausgabe gerade mal 8% der 14-29Jährigen täglich lesen, das Internet aber von mehr als 61% täglich genutzt wird (vgl. Geißlitz, 2010, S. 3). Somit geben auch mehr als 20% der Onliner-Nutzer an, mittels Internet die Ausgaben für eine Zeitschrift oder Tageszeitung einsparen zu können (vgl. Franz, 2010, 406f.). 
Hieraus wird deutlich, dass die Zeitung unbedingt im Internet präsent sein sollte um weiterhin die Leser, jenseits der Printausgabe zu erreichen. Damit geht allerdings das größte Problem der Verlage einher: Die Refinanzierung der Inhalte im Internet (vgl. Meier, 2009, S. 176f., S. 183). Eine Finanzierung über Online-Werbung reicht meist nicht aus (vgl. Geißlitz, 2010, S. 10).

Es bleibt daher zu hoffen, dass die Zeitungen die Probleme und Hürden meistern und die neuen Möglichkeiten die ihnen gegeben sind nutzen und  dass sie, gemäß dem Rieplschen Gesetz, nicht von den neuen Medien ersetzt werden, sondern sich gegenseitig ergänzen (vgl.  Stöber, 2013).


>>Im nächsten Beitrag sehr ihr, welche Zeitungen ich gemäß der Unterteilung untersuchen möchte. Da kommt übrigens Ihr ins Spiel: Eine der Zeitungen dürft ihr mitbestimmen! Also lest demnächst wieder rein und macht mit!<<



Quellenverzeichnis:
  • Dreiskämper, T. (2010): Die Zeitung. Analyse der Struktur, Volumen und Funktionen. Die Medienakademie WAM ; abrufbar im Internet, URL: http://www.dreiskämper.de/tl_files/dreiskaemper/pdf/Unterricht/%28WAM%29%20Teil%201%20-%20Die%20Zeitung%20%28Einfuehrung%29.pdf ; abgerufen am 28.12.2013
  • Droste, F. (1993): Komplementäre oder substituive Beziehungen zwischen Rundfunk und Printmedien. Köln: Institut für Rundfunkökonomie
  • Franz, G. (2010): Digital Natives und Digital Immigrants: Social Media als Treffpunkt von zwei Generationen. In: Media Perspektiven, Nr. 9 / 2010, S. 399-409.
  • Groth, O. (1960): Die unerkannte Kulturmacht. Grundlegung der Zeitungswissenschaft (Periodik). Band 1. Das Wesen des Werkes. Berlin: de Gruyter
  • Geißlitz, A. (2010): Alles online, oder was? Basisdaten zur Nutzung von klassischen Medien und des Internet. Vortrag der Medientage München 2010. Abrufbar im Internet, URL: http://www.medientage.de/db_media/mediathek/vortrag/500762/Geisslitz_Andrea.pdf ; abgerufen am 28.12.2013
  • Hippler, H.J. (2009): Sieben von zehn – Leistungswerte der Zeitungen und jugendliche Mediennutzung. In: BDZV: Zeitungen 2009. Bonn: ZV Zeitungs-Verlag Service: S. 125-140
  • Köcher, R. (2009): Beschränkte Suche statt breiter Lektüre – Wie das Internet die Gesellschaft verändert. In: BDZV: Zeitungen 2009. Bonn: ZV Zeitungs-Verlag Service: S. 109-122
  • Kübler, H.D. (1994): Kommunikation und Massenkommunikation. Ein Studienbuch. Münster, Hamburg: Lit
  • Meier, C. (2009): Wer zahlt wofür – Geschäftsmodelle im Internet. In: BDZV: Zeitungen 2009. Bonn: ZV Zeitungs-Verlag Service: S. 147-186
  • Scholz, I. (2001): Substitut oder Komplement? Die Financial Times Deutschland als gedruckte Zeitung und im Internet. Eine empirische Studie. Hochschule für Musik und Theater Hannover: Diplomarbeit
  • Schönbach, K. (1995): Zur Zukunft der Tageszeitung. In: Schneider, B.; Reumann, K.; Schiwy, P.: Publizistik: Beiträge zur Medienentwicklung. Konstanz: Universitätsverlag: S. 337-347
  • Seeger, C.; Pittelkow, D. (2011): Fachwissen kompakt – Presseverlage. Band 3: Social Media und mobiles Internet – Veränderungen im Geschäftsmodell von Zeitungsverlagen. Konstanz: Christiani
  • Stöber, R. (2003): Mediengeschichte. 1.2. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag
  • Trost, K. E.; Schwarzer, B. (2012): Social Web auf Online-Portalen deutscher Zeitungen. Eine empirische Untersuchung des Nutzungsverhaltens. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft
  • Wirtz, B. (2001): Electronic Business. Wiesbaden: Gabler

5 Kommentare:

  1. Interessanter und ausführlicher Artikel.

    Allerdings hat sich mir die Frage gestellt, wie sich Kundenzeitungen oder Anzeigenblätter. In deine vorgestellte Definition einordnen. Oder werden die gar nicht als Zeitungen gefasst?

    Immer mehr Zeitungen nutzten ja Paywalls etc. um die Internetaktivitäten zu Refinanzieren. (http://www.bdzv.de/zeitungen-online/paidcontent/) Glaubst du dass das die Zukunft der Zeitungen retten kann, wenn schon keiner mehr Geld für Zeitungen ausgibt?

    Ich bin sehr auf deine Antworten gespannt.

    Ich persönlich würde mich auch freuen, wenn die Zeitung überleben würde. Denn Vorteile hat ja das Gedruckte. Allerdings ist es für Studenten einfach zu teuer. Und außerdem herscht in unserer Geschellschaft so eine Mentalität, warum soll ich für etwas bezahlen, was ich nicht nutze (Bsp. GEZ), gleiches kann man bei der Zeitung sehen. Die meisten sagen, ja ich kaufe die Zeitung, weil mich der Regionalteil interessiert oder Sport, der Rest wird halt mitgekauft. Und deshalb kaufen auch einfach viele keine Zeitung mehr - meine Vermutung.

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  2. Hallo Nils,
    danke für dein Feedback.

    Zu den Kundenzeitungen und Anzeigenblätter:
    Im ersten Moment dacht ich: ups die hab ich vergessen. Dann hab ich mir meine Definition noch einmal genauer angeschaut.

    Kundenzeitungen erfüllen zwar die Punkte Periodizität, Publizität und Aktualität, aber die Universalität ist stark eingeschränkt.
    Zur Sicherheit habe ich noch einmal ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass Wirtz in seinem Buch Medien- und Internetmanagement, das genannte Presseprodukt als Kundenzeitschrift betitelt und nicht als Kundenzeitung. Als besonderes Abgrenzungsmerkmal nennt er hier, dass es sich dabei um „special-interest“-Medien handle. Also im Endeffekt spiegelt sich auch hier der Punkt wieder, dass die Universalität nicht erfüllt ist. Wirtz sagt auch, dass Zeitungen mindestens die Sparten Politik, Sport, Wirtschaft, Zeitgeschehen, Kultur und Unterhaltung umfassen muss. Kundenzeitschriften oder –Zeitungen erfüllen dies meist nicht. Nachlesen kannst du das hier: Wirtz, B. M. (2006) Medien- und Internetmanagement, 5.Auflage. Wiesbaden: GWV, S. 156 & S. 169
    Meiner Meinung nach sind Kundenzeitschriften auch eher eine externe PR-Maßnahmen als eine Zeitung. Einen Beleg hierfür konnte ich hier finden: Grupe, S. (2011): Public Relations. Ein Wegweiser für die PR-Praxis. Berlin Heidelberg: Springer, S. 338f.

    Bei Anzeigenblättern wird es schon schwieriger. Sie erfüllen die Kriterien Periodizität, Publizität und Aktualität, und die Universalität wird auch besser abgedeckt. Entscheidender Unterschied ist meiner Meinung nach aber der letzte Punkt meiner Kriterien-aufzählung: Der entgeltliche Vertrieb! Wochenanzeiger oder Anzeigenblätter bekommt man kostenlos und unaufgefordert zugestellt. Finanziert werden die Blätter über viele kleine Werbeanzeigen. Somit würde ich behaupten: Nein auch Anzeigenblätter sind keine Zeitungen im ursprünglichen Sinn. Allerdings frage ich mich, wo sie ansonsten dazu gehören? Wenn jemand dazu eine Quelle findet – nur her damit!

    Zu den Paywalls: Ich glaube, dass diese Maßnahme Zeitungen auf jeden Fall weiterhelfen kann. Ob es ausreicht ist die andere Frage. Die Paywalls müssen sich in der nächste Zeit auch erst noch mehr etablieren und durchsetzen, damit es funktionieren kann. Dennoch glaube ich dass es nicht die Zukunft von allen Zeitungen retten kann, sondern dass sich die Zahl noch weiter verkleinern wird, bis sie dann irgendwann – hoffentlich – stagniert. Aber vielleicht gibt’s in den nächsten Jahren auch ganz andere Trends die wir jetzt noch nicht absehen können?

    Deine Vermutung zum sinkenden Zeitungskauf kann ich gut nachvollziehen. Ich glaube aber dass die Zeit für das Lesen einer Zeitung und die „Usability“ auch eine große Rolle spielen. Es ist doch leichter, schneller und handlicher Infos mit seinem Handy, Tablet oder E-Reader zu suchen und zu lesen als eine große Zeitung mitherumzuschleppen oder sich morgens eine halbe Stunde hinzusetzen und die Berichte in Ruhe zu lesen. Demnach bleibt aber zu Hoffen, dass sich das E-Paper-Angebot von Zeitungen noch mehr ausweitet und zunehmend häufiger genutzt wird.

    Uff, ganz schön viel geworden - ich hoffe du steigst jetzt nicht aus der Diskussion aus ;)
    Viele Grüße, Lisa

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  3. Ich aus der Diskussion aussteigen? Niemals! :)

    Okay bei den Kundenzeitungen/Zeitschriften gehe ich mit deiner Argumentationskette mit. Hat demnach nicht die typischen Charakteristika einer Zeitung. Also keine Zeitung in dem Sinne.

    Allerdings finde ich die Abgrenzung der Anzeigenblätter sehr wage. Ich persönlich kann auch den Aspekt, dass Zeitung etwas kosten muss, um eine Zeitung zu sein, nicht ganz vertreten. Eine Zeitung kann sich über ganz andere Sachen finanzieren (Querfinanzierung). Ich verstehe auch diesen Punkt noch nicht ganz. Das ist doch jeder Zeitung selbst überlassen, was sie für eine Finanzierungsvariante nimmt. Vielleicht gibt es mal ne Zeitung, die sich über Spenden finanziert. Wäre ja dann keine Zeitung mehr, weil der Vertrieb nicht entgeldlich ist...
    Gibt es da einen weiterführenden Gedanken, der da vielleicht drin steckt (bspw. Unabhängigkeit oder what ever?)
    Ich verstehe dieses Kriterium noch nicht! Bitte um Aufklärung ;)
    Noch ein krasses Beispiel: die Gratis Bild wäre also keine Zeitung, aber die BILD, die ich kaufen kann schon?

    Deine Frage bezüglich Einordnung von Anzeigenblätter. Ich würde sie so zwischen einen reinem PR-Instrument und der Zeitung einordnen, denn viele Beitrage sind a) gesponsert bzw. bezahlt und b) ist durch die bezahlte Werbung auch keine objektive Berichterstattung möglich. Stellt für mich so ein Zwischending halt dar.

    Zur Zukunft der Zeitung:
    Meine Vermutung ist, dass wir in absehbarer Zeit digitale Zeitungen (kein e-Paper) kaufen werden. Die aus biologischen und knickbaren LEDs bestehen und jeder seine Zeitung so bestücken kann, wie er will, die interaktiv ist und und und.

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  4. Hallo Nils,
    klar hast du recht, eine Zeitung kann sich anders finanzieren, dennoch ist das definitiv ein Unterschied. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich hab mich dennoch nochmal auf die Suche gemacht und rausgefunden, dass die Abgrenzung selbst in der Literatur als schwierig bezeichnet wird. Der markanteste Unterschied sind aber, wie ich vermutet hatte, die Anzeigen. Der redaktionelle Teil, heißt es, erfüllt eher einen ergänzenden Teil. Ich vermute mal, um die Leute zu locken, damit Sie die Beiträge lesen und gleichzeitig auch die Inserate rezipieren. Außerdem wird in der Quelle die ich gefunden hab argumentiert, dass Anzeigenblätter als Konkurrenten für Zeitungen gesehen werden, was zeigt, dass sie nicht in die gleiche Kategorie fallen können. Ein weiteres Argument der Quelle ist, dass die Pressestatistik Anzeigenblätter zu der Gruppe der Zeitschriften rechnet. Wenn du es ganz genau wissen möchtest, könntest du da also mal anfragen ;) Zu meiner Quelle: Rogall, D. (2000): Kundenbindung als strategisches Ziel des Medienmarketing. Marburg: Tectum Verlag.

    Ein weiteres Argument dass ich gefunden habe: Es gibt die BVDA, den Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (http://www.bvda.de/publikationen/uebersicht.html) und den Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. (http://www.bdzv.de/) --> wenn es das gleiche wäre, bräuchte es dann doch nicht extra den BDVA? ;)

    Dennoch möchte ich noch einmal sagen, ich kann deine Denkweise nachvollziehen und du hast in gewisser Weise Recht. In den ganzen Definitionen die ich in der Literatur finden konnte, wurde das auch nie thematisiert. Daher würde ich behaupten, die Definitionen sind noch nicht ganz vollständig.

    Was glaubst du Nils? Woran liegt es dass die Definitionen nicht allumfassend sind, oder Anzeigenblätter nicht zu Zeitungen zählen, trotz des redaktionellen Lokalteils? Ich vermute man muss irgendwo eine Abgrenzung machen, sonst gehört alles irgendwie zu allem. Eventuell ist diese Abgrenzung schon etwas veraltet und könnte erneuert werden - aber wer hat sowas schon zu entscheiden?

    Deine Vision bezüglich der Zukunfts-Zeitung klingt spannend! Erleben wir das denn noch mit?;)

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  5. Auf deine drei Fragen versuche ich dir Antworten zu geben:

    1. Ja, wir werden meine Vision noch erleben, bei der Geschwindigkeit der technischen Entwicklung ist das sicher ;)

    2. Die Wissenschaft selbst bestimmt, was gute Definitionen sind. Du hast beispielsweise dazu beigetragen, dass die Abgrenzungen von (vgl. Groth, 1960, S. 102ff., Trost & Schwarzer, 2012, S. 22f.; Seeger & Pittelkow, 2011, S. 19) nun für mich ein erster Ansatzpunkt wäre. Anscheinend ist die Definition sehr brauchbar ;)
    Also je mehr Wissenschaftler glauben, dass die Definition einen Gegenstand treffgenau und exakt beschreibt, dann verwenden sie diese und tragen sie raus in die Wissenschaftswelt ;) Und dann scheint die Definition natürlich gut zu sein, je mehr Wissenschaftler sie verwenden.

    Auf die 3. kann ich leider keine genaue Antwort geben. Allerdings glaube ich, dass das was mit der Unabhängigkeit der Zeitung zu tun hat. Sowohl Anzeigenblätter, also auch (Tages)zeitungen finanzieren sich durch Werbung und Anzeigen. Allerdings wurde mir mal von einer Redakteuren eines Anzeigenblattes gesagt, dass viele Berichte sehr Anzeigengeber gefällig verfasst werden. Somit sind die Artikel und Blätter immer sehr, sehr abhängig, was bei einer Tageszeitung meiner Ansicht nach nicht ganz so stark ist.
    Ein Unternehmen schaltet eine Anzeige in einem Tageszeitung ja nicht deshalb, dass ein guter Artikel geschrieben wird, sonder hauptsächlich, dass das Unternehmen die Werbebotschaft an eine bestimmte Zielgruppe richtet. Bei einem Anzeigenblatt geschiet vieles mit der Intention, dass darüber dann auch positiv berichtet wird. Nur eine Vermutung.

    BG

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